Unsere "vermehlten" Narreneltern
Am Zunftabend 25./26.02. 2011 ist es geschehen. Nach mehrjährigem verwaisten Dasein hat Waldkirch wieder ein Narrenelternpaar.
Der Zunft, die seit 1933 Mitglied der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte ist, steht ein Narrenrat vor. Aus den Reihen der Narrenräte wird von diesen der Vogt gewählt. Ihm zur Seite steht als stellvertretender Zunftmeister der Kanzler.
Die Büttel haben die Aufgabe der Narenpolizei. Sie gehen bei allen Umzügen voraus und machen, mit ihrer Schelle und im Notfall auch mit der Helebarde den Weg für Narrenrat und Zunft frei.
Am Fasnet ussrufe berichten sie von dem anstehenden Fasnetsprogramm und singend eröffnen sie am schmutzige Dunschtig die Fasnet vom Rathausbalkon.
Die Hauptfigur der Narrenzunft Krakeelia ist ohne Zweifel der Bajaß. Das Gewand ist aus kleinen Filzfleckle, gehalten in Blau und Gelb, den Farben der Stadt Waldkirch. Auf dem Kopf sitzt eine dazu passende Kappe mit zwei "Hörnern", den Eselsohren des historischen Schalks-Narren.
In der Hand trägt der Bajaß eine Holzpritsche ("Dätscher"), mit welcher er Umstehende schon mal auf sich aufmerksam machen kann.
Bei der Wiedereinführung des Bajaß, im Jahre 1933, wurde ein blaugelb bedruckter Rautenstoff verwendet, der sich jedoch nicht bewährte.
1952 trat deshalb insofern eine Änderung ein, als das Häs aus Wollstoff und als Flecklebajaß neu gestaltet wurde. Am Schnitt wurde nichts geändert.
Dem 1933 aus unerfindlichen Gründen mit »Naudiak« umbenannten Bajaß wurde 1949 sein alter Name wieder gegeben.
Gegründet 1974, sind die Kandelhexen aus dem Fasnetsgeschehen der Stadt Waldkirch nicht mehr wegzudenken. Höhepunkt ihrer Aktivitäten ist ohne Zweifel der Hexensabbat, der alljährlich mehrere tausend Zuschauer auf den Marktplatz lockt. Eingeleitet durch den Hexentanz, vollzieht die ganze Hexenschar der Narrenzunft Krakeelia ihr schauriges Schauspiel, bei dem die neuen Mitglieder der Hexengruppe aufgenommen werden. Im Mittelpunkt der Handlung, auf einem Podium stehend, vollzieht der Teufel als Anführer der Hexen diese Wandlung unbescholtener Männer zu Hexen.
Bei Fackelschein und Feuerwerk, umrahmt von teuflischen Sprüchen und den Klängen der Stadtmusik Waldkirch, zeigt sich einmal mehr Waldkirchs Marktplatz als eine stimmungsvolle Kulisse für solche Darbietungen.
Die Teilnahme von Frauen am Fasnachtsgeschehen beschränkte sich bis in die jüngste Zeit auf die Ausübung des "Frauenrechts" am Aschermittwoch. Narrenlauf war eine reine Männersache. Es gab manchenorts wohl Bräuche, die von Frauen ausgeübt wurden. Kirchengebote waren in neuerer Zeit dafür bestimmend, daß unter dem Einfluß katholischer Frauen die üblichen Kaffeekränzle am Aschermittwoch auf den Fasnachtsdienstag verlegt wurden. "Alte Schachteln" auf den Straßen wurden schon lang und hauptsächlich beim Schnurren oft gesehen. Es handelt sich daher um keine Neuschöpfung, wenn im Jahre 1957 die Narrenzunft dazu überging, sich dieser, für die Fasnet wichtigen Narren anzunehmen, und sie in den Schutz der Zunft zu stellen.
Der Brauch, sich an Fasnacht als Hemdglunker zu verkleiden, ist inzwischen in vielen Orten des südwestdeutschen Fasnachtsraums üblich, ist es doch nur mit geringem Aufwand verbunden. Speziell in Waldkirch pflegt der Hemdglunker ein besonderes Auftreten. Ein Hemdglunkerumzug in Waldkirch ist ohne lautstarke Begleitung durch Kläppern nicht vorstellbar. Daher ist auch die Bezeichnung 'Kläpperlebue' für Hemdglunker üblich, zumindest für Buben und Burschen. Auch die 'Kläpperlegarde', eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen, welche im Umgang mit den traditionellen Holzkläpperle eine besondere Kunstfertigkeit zeigen, trägt als offizielle Kleidung Nachthemd und Zipfelmütze des Hemdglunkers.
Angeführt werden sie vom Kläpperlegeneral.
Mitglied in der Kläpperlegarde sind automatisch die gewählten Hoheiten des Kläpperlewettbewerbes.
Aktuelle Hoheiten
Königin: Cora Rother
König: Elias Rümmele
Prinzessin: Hanna Schätzle
Prinz: Silja Sammel